Home
Impressum
RUTH FLEIGS GALERIE
Schulkinder malen
Bilderbuch Rob. Rabe
Kritzel-Kratzel
HORST FLEIGS TEXTE:
I  Philosophica
II  Reiseberichte
III Zu Wim Wenders
IV Film und Kindheit
V Mitschüler/Schulen
VI Germanistisches
A DER ALTE GOETHE
Briefpartner
Briefkunst
Gesprächspartner
Goethes Tagebuch
Schatten des Todes
Ausg. letzter Hand
Weltliteratur
Geistig vereinsamt
Sekretieren
Erinnerungsschocks
Sich-historisch-Sein
›Warte nur, balde‹
Kollektivwesen Genie
Hypsistarier Goethe
B ZU THEODOR FONTANE
Herr von Ribbeck
Grete Minde
Ellernklipp
Unt. Birnbaum. Quitt
L'Adultera
Schach von Wuthenow
Gegenzeitigkeit
Zur Stechlin-Fontäne
C ZU »BONAVENTURA«
Literar. Identität
Mikrostilistik
Exlusionsphase
›Memnon‹-Nacht
Name und Maske
D ZU AUG. KLINGEMANN
Kandidatenreigen
Sprachstatistiken
K-s Artikel und ›Nw‹
Datierungstabelle
Arnims Nachtwache
Nacht bei Klingemann
Pseud. Bonaventura
Demiurg Shakespeare
Maske »Bonaventura«
»Parallelen«-Debakel
Mimetisches Genie
Prometheus Theater
Braunschweiger Vita
Vampirismus
Zwei Lieblingsorte
Collegium Medicum
Freigeist Lessing
Mentor Eschenburg
Alessandro-Kreuzgang
Postskripta 2011


NACHT UND HELD BEI AUGUST KLINGEMANN. - ZUM PSEUDONYM »BONAVENTURA«

____________________________________________________________________________________


­

schien noch einmal 1814 unter Klingemanns Namen.) Nicht nur spielen weite Teile des »La­za­ro­ni«-Ro­mans im Dunkel und Dämmer, sondern die Nacht ist geradezu Lebenszeichen des Hel­den Gian­ni­no, der ein Dop­pel­le­ben als Lazzarone und Nobile versucht (»Und dunkel steigt die Nacht her­auf./ In ih­ren Man­tel hüll' ich mich«)32. Von die­sem letzten Trivialroman Klingemanns ist nur noch zu be­mer­ken, daß mit dem Ein­set­zen der Hand­lung kurz vor Morgengrauen die Memnon-Si­tu­a­ti­on ab­ge­wandelt wird, diesmal näm­lich im Ver­hält­nis von Vater und Sohn: »Hier bin ich Va­ter!sag­te er; und als er die Au­gen auf­schlug, glü­he­te schon der Him­mel in Osten, und die er­sten Son­nen­flam­men lo­der­ten über den dun­keln Lor­beer­wald em­por.33

 

Somit läßt sich für das Jahr 1803 grob folgende Konstellation literarischer Motive und Entwicklungen zu­gun­sten des »Nachtwachen«-Projekts bei Klin­gemann ausmachen:


    1. Ein Expandieren der Nacht von den Anfangsszenen hin zu einem Grundmedium für den »Lazaroni«-          Roman (das Nächtliche dominiert ebenso die Atmosphäre des gleichnamigen Schauspiels).


    2. Das nach den »Lazaroni« fertiggestellte Pamphlet »Freimüthigkeiten« nimmt sich vom Stoff her zum

        erstenmal der Zeitgenossen an und erprobt in Gestalt des Hanswursts schon die einzelgängerische 

        Polemik des Nachtwäch­ters.


    3. Den letzten Anstoß zum Erzähltitel hat dann offenbar der anonyme Beitrag v. Arnims in »Eu­ropa«

        gegeben, wobei insbesondere der Serientitel »Erste Nachtwache« zum exkursionsartig sich begren-

        zen­den Er­zählen ver­lockt haben dürfte. Auch dies Erzählprinzip freilich hatte Klingemann selber

        schon für sei­nen Messebericht 1802 praktiziert und es auch dort schon gegen das »prosaische Ta-

        ­ges­le­ben« ins Tref­fen geführt.

 

Wie aber steht es um das Pseudonym »Bonaventura« und den dadurch naheliegenden Bezug auf »Die letz­ten Worte des Pfarrers zu Drottning auf Seeland«, jenes »schauderhafte, mitternächtliche Gemählde«, wie 

-------------------------------------------------------------------------------------------

32  Die Lazaroni. Vom Verfasser des Romans: Albano, der Lautenspieler (2 Bde., Leipzig 1803), Teil 1, S. 96. - Vgl. die stark lo­ben­de Rezension in Neue Leipziger Literaturzeitung 1803 (21. Stück vom 17.8.).

33  Die Lazaroni, a.a.O., Teil 1, S. 5f.

- 29 -

Weiter
Top
http://www.fleig-fleig.de/