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DOPPELENTDECKUNG KLINGEMANNS. NEUER KANDIDATENREIGEN

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dies Exklusionsverfahren dadurch, daß ich in den »Nacht­wa­chen« ei­ne Rei­he von Sprachvorlieben bzw. -aver­si­o­nen be­stim­men konnte, die, meist syn­tak­ti­schen Rangs, äußerst häufig in den Texten eines jeden Schrift­stel­lers vor­kom­men (so be­vor­zugt »Bo­na­ventu­ra« bei den Kon­junktionen im konzessiven Gebrauch »obgleich« statt »ob­schon« oder et­wa »wie­wohl«, schreibt adversativ und temporal immer »indeß« statt »indessen«,vermeidet nach Mög­lich­keit - wie schon Erich Frank sah - das Relativprono­men »wel­cher«, wählt das Prä­fix »ohn-« an­statt von »un-« (für »ohn­ge­fähr«, »-strei­tig«, »-geachtet«), gebraucht sowohl im pronominalen als ad­ver­bi­e­l­len Sinn »selbst« statt »sel­ber« usw.; hin­zu kom­men ei­nige Schreibeigenheiten wie »Ah­nung« statt »Ahn­dung«, »Plane« anstelle von »Plä­ne«, »komm(s)t« statt »kömm(s)t« ...). Rund ein Dut­zend die­ser Al­ternativmerkmale genügte schon, so als Kom­bi­na­ti­on von Vor­lie­ben li­be­ral zum Kri­te­ri­um gemacht, um auf der Stelle die Hauptkandidaten Brentano, Hoff­mann und Wet­zel aus­zu­schlie­ßen (und eben­so leicht lassen sich die neuesten Kandidaten von Jean Paul bis Arnold und Ger­le aus dem Sat­tel he­ben, wo­bei ein je­der noch ei­gene, von »Bonaventura« abweichende sprachliche Vorlieben auf­weist). So­dann war — was zehn Wo­chen dau­er­te - das Exklusionsverfahren auf die gut 300 Autoren anzuwenden, die auf­grund der Ti­tel ih­rer Ver­öf­fent­li­chun­gen vor allen anderen zu be­rück­sich­ti­gen waren (über den »Ta­schen­goe­de­ke«). Mit Aus­nah­me der stark ge­bun­de­nen ly­ri­schen und dra­ma­ti­schen Form konnten alle wesentlichen Text­sor­ten ein­be­zo­gen wer­den, neben der Er­zähl­pro­sa auch Brie­fe und sogar wissenschaftliche Prosa, bleiben doch auch hier die frag­li­chen fun­da­men­ta­len Sprach­merk­ma­le von Be­lang. So enthält denn das Werk, das mir im alphabeti­schen Pro­ce­de­re un­ter K für Klin­ge­mann dann zur Stich­pro­be kam, die 1800 von ihm herausgegebene Zeit­schrift »Mem­non«, kei­ne er­zäh­len­den Par­tien von ihm, son­dern ei­ni­ge Abhandlungen ro­man­ti­scher Schu­lung über »Re­li­gi­on«, »Po­e­sie« und auch über Schil­lers »Wal­len­stein«. Gleich­wohl - und trotz an­de­rer Spu­ren von Abel bis Zuck­schwerdt - ließ Klin­ge­mann sich nicht ab­schüt­teln, und mit den er­sten Sei­ten sei­ner ei­ge­nen Romane wurde auch die an­spruchs­vol­le­re Iden­tifi­zie­rung des Er­zäh­lers Klin­ge­mann zu ei­nem aus­sichtsreichen Unternehmen (wie aus­sichts­reich, mag ein er­ster Blick auf die Er­zähl­an­fän­ge von »Ro­ma­no«, »Albano« und »Nachtwachen« zeigen).


Dies alles hätte man in den Details im Rohmanuskript studieren und bei der Erörterung von Schil­le­meits Hypothese be­rück­sich­ti­gen können. So aber stieß sein Befund bald schon auf starke und immer entschiedenere Skepsis, wozu ja nicht zu­letzt das ana­chro­ni­sti­sche Vorgehen beitrug. Sein Ein­fall, sich den Ort des Vorabdrucks der »Nachtwachen« 


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