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Proust. Doppelgänger
Psychobiologisches
II  Reiseberichte
III Zu Wim Wenders
IV Film und Kindheit
V Mitschüler/Schulen
VI Germanistisches

HELMUTH PLESSNER

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o­rem, daß der Mensch die eigenen Grenzen immer wei­­ter hin­aus­­zu­schie­ben und dabei neue Risiken ein­zu­ge­hen ha­be. Wes­halb er auch Forderungen wie die von Herbert Marcuse nach einer „Großen Ver­wei­ge­rung” für aus­­­sichts­los hält; an­ge­sichts der „Fortschritte der Atom­­phy­sik, der Biochemie und Ge­ne­tik” fühle sich die ge­­gen­­wär­tige „Ge­ne­ra­t­ion ... wel­cher die Kep­ler­schen Pla­ne­ten­bah­nen zu Fahrbahnen geworden sind, Manns ge­nug, die Brem­sen an­zu­zie­hen, wenn die Fahrt ins Un­gewis­se das beherrschbare Tempo über­schrei­tet.”68 Im Sarkas­mus auch dieser For­mu­lie­rung läßt er seine Über­zeu­gung durch­bli­­cken, daß sich auf­grund der pre­kären welt­of­fe­nen Verfassung des Men­schen kaum prog­no­sti­zie­ren läßt, wel­che Zu­mu­tun­gen kom­­men­­de Ge­ne­ra­­ti­o­nen für sich und andere noch ak­zep­tie­ren wür­­den69 und wel­che nicht. Gleich­wohl hält Plessner an einigen fun­­da­­­men­­ta­­len, das Wesen des Men­schen be­zeich­nen­den Be­­grif­fen der Ethik fest, vorab an dem des „Un­mensch­li­­chen”, das für ihn als Ex­trem­fall ei­ner Selbst­ne­gie­rung zu den Mög­lich­kei­ten des Menschen gehört und be­son­ders kraß und scho­nungs­los dort als „Ver­­fü­­­gungs­­ge­­walt” prak­ti­ziert wird, wo man gegen alles Mitge­fühl „Gott und dem Ge­wis­sen al­lein die Eh­re geben” will.

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68 In dem Aufsatz Homo absconditus (1969); abgedruckt im Sam­mel­band Conditio humana (Gesammelte Schriften VIII), Frank­­­furt/ Main 2003, S. 353-366 (Zitat S. 363).

69 Vgl. Unmenschlichkeit (1966); a.a.O., S. 227f.

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