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ENTFALTUNG DER VAMPIRTHEMATIK

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Das andere Wappen, ein Flügelpaar mit Schrägbalken, läßt keine augenfäl­li­ge Sinn­be­stim­mung zu. Die bei­den Braunschweiger Wappenkundler spre­chen bei ih­rem Deu­tungs­vor­schlag von einem »Fluch­wark«, da es in ähn­li­cher, et­was we­ni­ger sti­li­sier­ter Form um 1580 bei einem Notar namens »Flue­wer(c)k« als Sie­gel und Sig­net nachzuweisen ist.116 Bei zwei zu­sam­men­ste­hen­den Wap­pen steht in der Re­gel auf der he­ral­disch rechten Sei­te (links für den Be­schau­er) das Wap­pen des Ehe­man­nes, so daß al­les da­für spricht, daß wirk­lich ein Flue­werk etwa der Va­ter des Genannten das re­den­de Wap­pen ei­nes »Flug­werks«117 an dem 1537 er­bauten Haus anbringen ließ. Klin­ge­mann, der sich in sei­nen Rit­ter­ro­ma­nen als eif­ri­ger Quel­lenforscher aus­weist und auch ei­ne he­ral­di­sche Fuß­no­te zum hi­sto­ri­schen Wap­pen derer von As­se­burg auf­führt,118 hat­te si­cher­lich längst schon die Be­deu­tung des Wap­pens an sei­nem Ge­burts­haus in Er­fah­rung zu bringen versucht. Wir kön­nen nicht wis­sen, was da­bei her­aus­kam, wenn man sich aber an die Mi­ni­mal­be­deu­tung des hi­stori­schen Na­mens bzw. an sei­ne Fas­sung »Fluch­wark« hält, so hat man es so­gleich mit ei­ner äu­ßerst düsteren Au­ra zu tun. We­gen der nicht ge­si­cher­ten Wap­pen­er­klä­rung wür­de ich mich nicht weiter dar­auf ein­las­sen, wä­re mir die­se Au­ra nicht schon in Klin­ge­manns Werk auf­ge­fal­len und gä­be es nicht auch in den »Nacht­wa­chen« ähn­lich un­heim­li­che Win­ke. »Wark« ist näm­lich nicht nur ei­ne ver­brei­tete Ne­ben­bil­dung zu »Werk«, son­dern ein No­men mit eigener, einschlägiger Bedeutung und als solches auch Na­mens­be­stand­teil ei­nes Vo­gels: »Wark«, »wä­re« oder »warch« wird etymologisch im Zu­sam­men­hang mit »wür­gen« oder »Wolf« ab­ge­han­delt; »Warg, m. übel­thä­ter, un­hold, un­ge­heu­er... anord. vargrwolf, fried­lo­ser ver­bre­cher‹ ... zu ver­bin­den mit ›würgen... »teuf­li­sches we­sen«; »warg­en­gel, wark­engel, m., be­zeich­nung des ge­mei­nen würgers, lanius excubitor L. auch ›neun­tö­ter«.119

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116  Vgl. H. Meier/C. Kämpe (Fußnote Nr. 108), Jg. 1903, S. 32 (Nro. 3) bzw. Carl Käm­pe, Braun­schwei­ger Wap­pen­buch, Bd. 1 (o.J.); Stadtarchiv Braun­schweig, Signatur H III 3, Nr. 4

117  Deutsches Wörterbuch, hg. v. Jacob und Wilhelm Grimm (Leipzig 1854ff.), Stichwort Flu­gwerk

118  Die Asseburg. Historisch-romantisches Gemählde aus dem dreizehnten Jahr­hun­der­te (an­on­ym, 2 Bde., Braun­schweig 1796f.), Bd. 1, S. 201-204

119  Deutsches Wörterbuch, a.a.O., s v Warg (s. auch s v Werk)


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