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Bildquellen: www.aufbau-verlag.de/index.php/der-kinderleichte-fontane.html          www.welt.de/multimedia/archive/00292/Fontane_DW_Kultur_N_292787a.jpg



BILDER  FONTANES  GEGEN  DEN  TOD


Vom Versteckspielen zum kryptischen Erzählen



Ster­benmüssen hat den Nimbus von Selbstgewißheit schlechthin, gilt seit jeher als so ausgemacht, daß es zum idealen Inhalt des sim­pel­sten der logischen Schluß­verfahren genommen werden konnte: Al­le Men­schen sind sterblich – X ist ein Mensch – X also ist sterblich. Auf gut deutsch, mit der gan­zen Scha­den­freu­de die­ser konformistischen Logik: Als das Wesentliche und einzig Verläßli­che an der Exi­stenz der Men­schen hat sich ih­re individuelle Nicht­exi­stenz her­ausgestellt – X, und zwar am be­sten ein schon Ver­stor­be­ner wie der ei­gen­sin­ni­ge Den­ker So­kra­tes, ist in diesem egalitären Sinne we­sent­lich ge­wor­den – al­so ist X ali­as So­kra­tes ein toter Hund, und zwar inclusive sei­ner Leh­re von der Un­sterb­lich­keit des Men­schen.

   Allerdings hört man zuweilen von der triumphalen Überzeugung eines Kin­des, nicht sterben zu müs­sen. Die­sen lebensfrühen, dem Er­wach­se­nen weithin fremd gewordenen Impuls gälte es zu ver­ste­hen, un­ter wel­cher Le­bens­be­dro­hung er vermutlich entstand und wel­che Mög­lich­kei­ten sich in ihm an­mel­de­ten. Und wes­halb im­mer noch, vor al­lem bei den Dichtern und Denkern, die wilde Freude über­lebt hat, je­ner re­li­gi­ö­sen To­des­lo­gik zu widersprechen, die den Menschen dadurch für ein Jen­seits oder ei­ne an­de­re Hin­ter­welt glaub­te emp­fäng­li­cher ma­chen zu können.

Das in der Schule gelernte Gedicht Herr von Ribbeck auf Ribbeck (1889) war für mich, den Zehn- oder Elf­jäh­ri­gen, der er­ste Zugang zu Fontane. Unter all der golden glänzenden und so spendablen Herz­lich­keit war da ei­ne tie­fe­re und et­was un­ge­hö­ri­ge Anziehungskraft zu verspüren; verlockte doch die Zau­ber­frucht, die dem Jun­gen

 

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