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BONAVENTURAS MENTOR, DER SHAKESPEARE-ÜBERSETZER ESCHENBURG 

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Bildquelle: Hugo Burath, ›August Klingemann und die deutsche Romantik‹ (Braunschweig 1948), nach S. 48



und bil­de­te allein dadurch schon ein ent­schei­den­des Ge­gen­ge­wicht zu dem Steif-Pe­dan­ti­schen der »Cam­pe­schen Cli­que« (so Eschenburg).214 Die Li­ste der ge­borg­ten und zu­rück­er­be­te­nen Bü­cher, die er als hilfsbereiter Bib­li­o­the­kar am Carolinum Jahr für Jahr im »Ma­ga­zin« an­zeig­te, liest sich für 1798 gerade so, als habe August Klin­ge­mann die Bü­cher für seine be­vor­ste­hen­de Ab­rei­se nach Je­na zu sich ge­nom­men: »Ge­schichte des Tom Jones«, »Bür­gers Ge­dichte«, »Ju­li­us von Ta­rent«, »Ho­ra­ti­us«, »Lich­ten­bergs Er­klä­run­gen Ho­garthi­scher Kup­fer­stiche« und »En­gels An­fangs­gründe der Dich­tungs­ar­ten«.215 Durch sei­ne ei­ge­ne Bib­li­o­thek vermochte Eschen­burg übri­gens Caroline Schle­gel-Schel­ling wäh­rend ih­rer er­sten Braun­schwei­ger Zeit 1795/96 zu ge­win­nen; »mit ihm scheint dann auch A.W.Schle­gel von al­len Braun­schwei­gern am mei­sten ver­kehrt zu ha­ben«.216

    Unter seinen Schriften, deren geschickte Didaktik und »knappe Eleganz« immer noch An­er­ken­nung fin­den,217 hatten die Handbücher den größten Erfolg, die aus seinen Vor­le­sun­gen am Collegium Carolinum her­vor­ge­gan­gen waren und ihnen zu Klingemanns Stu­di­en­zeit wie­derum zu­grun­de­ge­legt wurden: Der »Ent­wurf einer Theorie und Li­te­ra­tur der schö­nen Wis­sen­schaf­ten« (1783), den Herder für die Wei­ma­rer Gym­na­si­en ein­führ­te, so­dann das en­zy­klo­pä­d­ische »Lehr­buch der Wissenschaftskunde« von 1792 (der Ter­mi­nus »Wis­sen­schafts­kun­de« stammt von Eschen­burg) sowie sein ins Englische, Fran­zö­si­sche und Dä­ni­sche über­setz­tes »Hand­buch der klas­si­schen Literatur« (1783). Letz­te­res dient uns auch zum über­zeu­gend­sten Nach­weis der An­nah­me Buraths, Eschen­burg ha­be Klin­gemann be­son­ders ge­för­dert. An di­rek­ten Be­kun­dun­gen wären ei­gent­lich nur zwei freund­schaft­li­che Er­wäh­nun­gen in »Kunst und Na­tur« bei­zu­brin­gen218 so­wie Klin­ge­manns Nach­ruf in der Zei­tung für die ele­gan­te Welt (Nr. 59 vom 24.3.1820). Ein viel stär­ke­res in­di­rek­tes Zeug­nis aber für die von Burath behauptete För­de­rung des jun­gen Klin­ge­mann se­he ich dar­in, daß Klin­ge­manns Va­ter au­ßer den me­di­zi­ni­schen Bü­chern noch Eschen­burgs »Hand­buch der klas­si­schen Li­te­ra­tur« als ein­zi­ges Werk ei­nes zeit­ge­nös­si­schen Li­te­ra­ten in Kom­mis­si­on ver­kau­fen konn­te (laut Braun­schwei­gi­schen An­zei­gen vom 2.3.1799).

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214  Vgl. Burath, a.a.O., S. 48    215  Braunschweigische Anzeigen vom 14.2.1798 

216  Herbert Levin, Die Beziehungen der Romantiker zum Herzogtum Braunschweig. In: Braun­schwei­gi­sches Magazin 1919 (S. 57-76), S. 69    217  Fritz Meyen, Johann Joachim Esch­enburg 1743-1820 (Braun­schweig 1957), S. 52    218  Kunst und Natur, a.a.O. (Fuß­no­te 23), Bd. 1, S. 84

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Collegium Carolinum in Braunschweig, Straßen- und Hofseite (vermutlich vor 1893)
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