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Auf dem Arlington National Cemetery


Poster zu Godards ALPHAVILLE (1965)

Quellen: http://flickr.com/photos/kwreinsch/2375301903                                                                                                http://data6.blog.de/media/909/4365909_a7f12a6609_l.jpeg



Je eifriger man angebliche Parallelstellen heranzieht, desto mehr verliert man die Ge­stal­tung der Film­sze­ne selbst aus dem Blick. Zu­letzt ist man bei­na­he genau so blind wie bei dem ge­genteiligen Ver­fah­ren, den be­lieb­ten billigen Hin­wei­sen der Art, ei­ne be­stimm­te Ein­stel­lung se­he aus „wie” eine be­stimm­te an­de­re etwa bei Hitch­cock oder bei Lang. Nur der Blick auf die spezifische Differenz könnte hier­bei wei­ter­brin­gen, von der schlichten Fra­ge­stel­lung an, was das Zi­tier­te hier ei­gent­lich zu suchen hat, bis zur Be­ur­tei­lung, wie in­ge­ni­ös ihm manch­mal mit­gespielt wird. Es muß ja nicht un­be­dingt ei­ne gro­ße, struk­tur­tra­gen­de Sache daraus ge­macht werden, das Zi­tier­te mag sich auch nur im Vor­über­hu­schen oder als Kon­tra­fa­ktur prä­sen­tie­ren. Jim Ry­an hätte so am Ende, im Angesicht von Cry­stal Ling, die War­nung des Ich-Er­zäh­lers in ,Das Haus in der Turk Street’ über die so gründ­li­chen Chi­ne­sen be­her­zi­gen sol­len: „Wenn ei­ner von ih­nen schon ei­ne Kanone hat, dann hat er gewöhnlich gleich zwei oder drei oder noch mehr.”17 Die an­de­re Er­klä­rung die­ses Ich-Er­zäh­lers: „Wenn ein Chinese schießt, schießt er, bis sei­ne Ka­no­ne leer ist”,18 ist dann allerdings nicht mehr auf der Hö­he der be­rech­nen­den Ham­mett-Le­se­rin Ling, die sich den sech­sten Schuß aufspart, um Hammett sel­ber in Schach zu halten.



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Entgegen dem Tenor insbesondere der deutschen Filmkritik, wonach ,Hammett’ ein glat­ter, „ziemlich in­dif­fe­ren­ter” oder gar Wenders’ „un­per­sön­lich­ster Film” sei, ist dies eines seiner großartigsten und dich­te­sten Wer­ke. Vor allem diese sich den er­sten Blicken en­tzie­hen­de kryptische Dar­stel­lungs­wei­se er­laub­te es Wen­ders, sei­ne ursprüngliche Absicht gegen mas­si­ve Widerstände und Pres­sio­nen zu be­haupt­en. Und dies im Durch­gang durch vier Dreh­buch­au­to­ren (mit rund 40 Ver­si­onen) und zwei Dreh­fas­sun­gen!19 Ein­zig Go­dard er­kann­te in ihm so­gleich den bis da­hin „schön­sten Film” von Wen­ders, „er­füllt von ei­ner schier unglaub­lichen Kraft, wie ein Sa­xo­phon-So­lo von Coltrane”.20 Und wenn seit Godards vi­si­o­nä­rem Lem­my-Cau­tion-Film ,Al­phaville’ (1965) der Detektivfilm nicht mehr der ist, der er ein­mal war, so hat Wim Wen­ders mit ,Ham­mett’ den Kri­mi­nal­au­to­ren­film über­haupt erst erfunden.

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