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Wim Wenders, DER STAND DER DINGE (1:29:41)







John Ford, THE SEARCHERS (1:21:13)



II. John Fords Film ,The Searchers’ und die Aufnahme seiner ambivalente Zeichensprache im ,Stand der Dinge’



Diese nach Kalifornien hinüberdeutenden Zeichen sind nun allerdings filmgeschichtlich tiefer fundiert. Sie verweisen nicht bloß auf den aktuellen Ge­gen­film ,Hammett’, vielmehr auf das Produktionssystem Hollywood, das einmal so au­ßer­or­dent­li­­che Filme wie den im ,Stand’ mehrfach zi­tier­ten Western ,The Searchers’/,Der schwarze Falke’ von John Ford zugelassen hat­­te. Ein Film, der das Durchhaltevermögen von Pionieren fei­ert und auch dar­in, daß er die Grenzen der Selbst­ver­tei­di­gung und der Rache thematisiert, für Wim Wenders wie kaum ein anderer geeignet war, sich bei sei­ner „bit­te­ren Auf­ar­bei­tung” von der Fixierung auf das Hol­lywood um 1980 und von etwaigen persönlichen Ressentiments zu lö­sen.

   Denn zum kryptischen Leitmotiv seines Films hat er sich die Klaue in John Fords ,The Searchers’ erwählt. Schon bei Ford ist sie versteckt an­ge­bracht, als phantasievoll variierte Vogelkralle des „Falken” Scar, die auch als ein mehr oder minder fe­­der-, finger- oder klippen­förmiges Ge­bil­de er­scheint, sei es in den Zacken von Monument Valley, im Zeltgestänge oder dif­­fu­­ser in Gestalt der an Scars Lanze schaukelnd her­ab­hän­gen­den Skalps. Eine Klaue, die zu­gleich Ethans haßerfüllte Ge­walt­­tä­­tig­keit bei dieser Menschenjagd bezeichnet, etwa im Ge­äst des toten Baum­stam­mes, an dem er den In­dia­ner­händ­ler Fut­ter­man in den Rü­cken schießt; und im Geäst des anderen Stammes, auf den er sich aufstützt, um die Büf­fel der In­­dia­ner ab­zu­schie­ßen.

   Im Stand der Dinge’ wird die Klaue als Leitmotiv vor allem in Gestalt von Finger-Gesten aufgeboten, der (schwar­­zen/wei­­­ßen) Hand so­wie von schwarz-wei­ßen Strei­fen­mu­stern, die ih­rerseits die Verbindung halten mit Wenders’ Pa­ral­lel­film ,Ham­mett’. Die Buchvorlage von Fords Film wan­dert im Stand’ mehr­mals tröst­lich von einer (klauenartig pho­to­gra­phier­ten) Hand zur nächsten, und der Film selbst kommt bei Wenders ein­mal als Ki­no­an­kün­di­gung in Los An­ge­les ins Bild, als sich je­mand  - un­ser Regisseur? - mit flügelartig ausgebreiteten Armen an der Leuchtre­kla­me zu schaf­fen macht (1:29:41). Ford rich­tet sein am­­bi­­va­len­­tes odys­seisches Thema so ein, daß die Klaue Täter und Verfolger zugleich be­zeich­net, den „Schwar­zen Fal­ken”, sei­ne von Ethan über Jah­re hin zu ver­fol­gen­de Spur und ebenso das elementare Verlangen nach Ra­che und end­li­cher Heim­kehr. Auch im Buch von Alan LeMay war dies das Grund­the­ma, Ford aber hat es erst in ei­ne vi­suelle Zei­chen­spra­che ge­bracht.


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