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SYLVIA SIDNEY in Fritz Langs YOU AND ME (1938) 1:17:52



SYLVIA SIDNEY in HAMMETT (1982) 31:44


Sylvia Sidney, die hier in der stadtgeschichtlichen Rolle der Donaldina Cameron („Presbyte­rian Reformer and Res­cu­er of Pro­sti­tutes”) die Mis­si­ons­schu­le in Chinatown leitet, hatte ihren Durchbruch als Filmschauspielerin in Rou­ben Mamoulians Ham­mett-Ver­fil­mung ,City Streets’ (1931) und spielte in Fritz Langs Film-Noir-Melodram ,You And Me’ (1938) als Gu­ter En­gel der Ganoven ei­ne ähnlich pla­ka­ti­ve Rol­le wie in ,Ham­mett’.8 Wie iro­nie­ge­tränkt bei Wen­ders doch diese kurze Mis­si­ons­sze­ne ist! Wenn Ham­mett die Schu­le un­ter dem Vor­wand betritt, einen Ar­ti­kel über den „Skla­ven­han­del” in Chi­na­town zu schrei­ben, ist in einem der Klas­sen­zim­mer im Hin­ter­grund ein Modell der Freiheitsstatue zu se­hen – für de­ren Kör­per ja einst in Frank­reich eine Pro­sti­tu­ier­te wie die ge­such­te Crystal Ling Modell stand.9 Hammett selbst stellt sich ei­ner Leh­re­rin an der Mis­si­ons­schu­le als Peter Collinson vom ,Chronicle’ vor. Pe­ter Col­lin­son war das Pseu­donym, unter dem Ham­mett im ,Black-Mask’-Ma­ga­zin sei­ne er­sten Er­zäh­lun­gen veröffent­lichte.10 Auch sein jetziger Gegenspieler James Ry­an scheint ei­nen sol­chen Schutz­na­men zu tra­gen, er­klärt doch der De­tek­tiv in Ham­metts ,Das goldene Huf­ei­sen’, als sich ihm ein Dea­ler als John Ry­an vor­stellt: „Das krei­de­te ich ihm an. Je­der drit­te Ga­no­ve der al­ten Schu­le hat die­sen Na­men min­de­stens einmal be­nutzt”.11

 

In Vorbereitung auf seinen Film hatte Wim Wenders nicht nur Hammetts Werk und die ein­schlägigen Gang­ster­fil­me stu­diert, son­dern be­kannt­lich auch einen Detektiv engagiert, der den Lebensspuren Hammetts nachging. Und hat­te sel­ber in San Fran­cis­co ein halbes Jahr lang in Ham­metts ehe­ma­li­ger Woh­nung Post Street 891 zur Miete ge­wohnt und sie dann mit­samt Haus im Stu­dio nachbauen lassen.

   Es bedarf schon eines gehörigen Vertrauens zur eigenen künstlerischen Phantasie, um sich auf ein derart in­ten­si­ves und kon­takt­ma­gi­sches Re­cher­chie­ren ein­zu­lassen. Wie Hammett im Film seine Erfahrungen und Be­geg­nun­gen in ein neu­es Werk über­führt, so hat sein Regisseur die tau­send Lek­tü­re-Eindrücke dergestalt verarbeitet, daß auch den Stellen, die als Zi­ta­te aus Ham­metts Er­zählungen kenntlich geblieben sind, im fil­mi­schen Kon­text durch­weg ei­ne neue und meist kom­ple­xe­re Rol­le zu­gedacht wird. Die Gangsterbraut El­vi­ra, die in Hammetts ,Das Haus in 

 
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