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NACHT UND HELD BEI AUGUST KLINGEMANN. - ZUM PSEUDONYM »BONAVENTURA«

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letzten Trivialroman Klingemanns ist nur noch zu bemerken, daß mit dem Einsetzen der Handlung kurz vor Morgengrauen die Memnon-Situation abgewandelt wird, diesmal nämlich im Verhältnis von Vater und Sohn: »›Hier bin ich Vater!‹ sagte er; und als er die Augen aufschlug, glühete schon der Himmel in Osten, und die ersten Sonnenflammen loderten über den dunkeln Lorbeerwald empor.33)

 

Somit läßt sich für das Jahr 1803 grob folgende Konstellation literarischer Motive und Entwicklungen zugunsten des »Nachtwachen«-Projekts bei Klingemann ausmachen:
 

1. Ein Expandieren der Nacht von den Anfangsszenen hin zu einem Grundmedium für den »Lazaro­ni«-Roman (das Nächtliche dominiert ebenso die Atmosphäre des gleichnamigen Schauspiels).

 

2. Das nach den »Lazaroni« fertiggestellte Pamphlet »Freimüthigkeiten« nimmt sich vom Stoff her zum erstenmal der Zeitgenossen an und erprobt in Gestalt des Hanswursts schon die einzelgängeri­sche Polemik des Nachtwächters.

 

3. Den letzten Anstoß zum Erzähltitel hat dann offenbar der anonyme Beitrag v. Arnims in »Europa« gegeben, wobei insbesondere der Serientitel »Erste Nachtwache« zum exkursionsartig sich begren­zenden Erzählen verlockt haben dürfte. Auch dies Erzählprinzip freilich hatte Klingemann selber schon für seinen Messebericht 1802 praktiziert und es auch dort schon gegen das »prosaische Tagesleben« ins Treffen geführt.

 

Wie aber steht es um das Pseudonym »Bonaventura« und den Bezug auf »Die letzten Worte des Pfarrers zu Drottning auf Seeland«, jenes »schauderhafte, mitternächtliche Gemählde«, wie am 16.3.1802 der Rezensent der »Eleganten« dies Gedicht unter den anderen »Bonaventuras« namentlich heraushebt? Jost Schillemeit vermutet, daß Klingemann den Schlegel-Tieckschen Musenalmanach gekannt hätte, »aber wahrscheinlich, ohne zu wis­sen, wer jener erste Bonaventura war; denn nach allem, was die reiche Überlieferung zur Jenaer Romantik

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33  Die Lazaroni, a.a.O., Teil 1, S. 5f.

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