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Ausflug von Inverness bis Dunrobin Castle



Dunrobin Castle (Luftbild)
Darunter das Schloss in Stanley Kubricks „Barry Lyndon“
Quellen: Google Maps   www.youtube.com/watch?v=w2aGUNISRzk   „Barry Lyndon“, in: „Stanley Kubrick Collection/ Restauriert und digital überarbeitet)“ DVD von 2001 (1:28:22)


Nach Inverness zurückgekommen, lesen wir die Ankündigung eines heute stattfindenden „Tattoos“ und machen uns sogleich auf den Weg dorthin. Wäh­rend ich für uns noch rasch Fish-and-Chips besorge, zieht eine Dudelsackkapelle erd- und markerschütternd an Ruth vorbei. Und jetzt erst glaube ich zu verstehen, warum nach der Schlacht von Culloden die siegreichen Engländer den Schotten außer dem Tragen von Waffen auch das Dudelsackspiel ver­boten – so mancher dürfte sich in der Schlacht wie bei der eigenen Beerdigung vorgekommen sein! Auf dem weitläufigen „Tattoo“-Platz wird ein bunter Strauß angeboten: Volkstanzgruppen im Kilt, Fallschirmspringen, das Abfeuern von Kanonen, diverse (Marsch-)Musik-Einlagen und ein Hindernisrennen zwi­schen Armee und Marine, an dem auch weibliche Kadetten teilnehmen, ferner Wettbewerbe wie das Baumstammwerfern („Tossing the Ca­ber“) und das – immer wieder zu schweren Verletzungen führende – Tauziehen („Tug of War“). Vielleicht sind dies hier auch nur Vorübungen für die meist erst ab Au­gust stattfindenden größeren Highland Games. Es fehlt jetzt eigentlich nur das von uns erwartete, andernorts auf einer Wiese beobachtete Eintreiben von Schafen: Ein Hund robbte langsam und lauernd auf seine Schützlinge zu.

 

Die. 27.7.93) Wir machen von Inverness aus einen Tagesausflug in nördliche Gefilde, zunächst über„Beauly“ vorbei an den Ölbohrinseln im Cromarty Firth und zuletzt nach Dunrobin Castle. Diese Herzöge von Sutherland spielten eine besonders brutale Rolle bei den „Clearances“, der seit Ende des 18. Jh. bis zum Ende des 19. Jh. erfolgten massenhaften Vertreibung oder Zwangsumsiedlung der kleinen Pächter, als im Gefolge der napoleonischen Kriege der Wollpreis stieg und damit die Haltung von Schafen hochrentabel wurde. Ganze Ortschaften wurden von den Verwaltern der Gutsherren aufgelöst und die Bevölkerung mitunter zwangsweise nach Australien oder in die USA (vor allem nach Nova Scotia) verschifft. Der damalige Earl Gower und späte­re Duke of Sutherland tat sich dabei besonders hervor, indem er viele Farmen nicht nur räumen, sondern niederbrennen ließ (einige Bewohner starben in den Flammen). Im Parlament des Vereinigten Königsreiches gehörte er zunächst zu den als liberal geltenden Whigs, die für den Freihandel und die Ab­schaffung der Sklaverei standen. Nach seinen Erfolgen bei den „Clearances“ galt er als der reichste Mann in Großbritannien. – Wir betreten das in der jetzigen Gestalt erst von dem 2. Duke of Sutherland angelegte Schloss. Seine Spitztürmchen erinnern viele Besucher an Neuschwanstein oder auch ‚Cin­derella‘. Die dem Besucher zugänglichen Räume sind angeberisch mit teurem Nippes überfrachtet, Tiger- und Löwenfelle sogar im Büchersalon. Die La­ge des Schlossparks gegen den Moray Firth hin allerdings ist bezaubernd und wurde angeblich durch den Park von Versailles angeregt (der freilich weit komplexer angelegt wurde); Stanley Kubrick drehte 1975 für ‚Barry Lyndon‘ eine Parkszene mit dem Schloss im Hintergrund. Dunrobin Castle hinter­lässt den faden Nachgeschmack immensen Reichtums bei exzessiver Skrupellosigkeit.

   Auf dem Rückweg nach Inverness machen wir einen erneuten Versuch, eine der mächtigen mit Heidekraut überzogenen Hügelkuppen zu ersteigen. Wir fühlen uns dazu ermuntert, weil hier nicht wie üblich Zäune am Straßenrand stehen. Nach wenigen Metern schon setzten unsere Füße auf schwan­kenden Boden auf, zudem scheinen Grüppchen von Binsen anzuzeigen, dass wir uns schon hier, am am Rande der Straße, im Hochmoor befinden. Vor unserer Schottlandreise hatte ich irgendwo gelesen, dass der exilierte Oskar Kokoschka beim Zeichnen schottischer Hochmoorlandschaften einmal ge­fährlich tief eingesunken war.

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