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III Zu Wim Wenders
IV Film und Kindheit
V Mitschüler/Schulen
Alt-Walsum 1951-53
OB-Holten 1953-55
OB-Sterkrade 1955-65
VI Germanistica


Karikatur von Wim Wenders, Text wohl in Zusammenarbeit mit Tilman Spengler (in: ‚Der Kreisel’ Nr. 1/1963)


Heft 1/1964 von un­se­rem Schul­di­rek­tor Dr. Lorenz kühl belehrt: Die Durchgefallenen wür­­den meist schon an den bei­den er­sten Fremd­spra­chen scheitern, seien also un­be­gabt oder ein­fach „Faul­pel­­ze” und Schü­ler gewesen, die sich „nicht an­spre­chen” lie­ßen und denen so­mit die „'rechte Ar­beits­ge­sin­nung' als not­wen­di­ge Vor­aus­set­zung für Selbst­tä­tig­keit und Selb­ständigkeit in der Ober­stu­fe” fehle. „Im übri­­gen ha­ben die Mitschüler solcher Faulpelze ein Recht dar­auf, vor al­len Ein­flüs­sen ge­schützt zu werden, die ihr Vorwärtskommen hem­men könn­ten.” (Das ziel­te ja wohl ten­den­zi­ell auf sol­che Exi­sten­zen wie mich.)

   Zugleich mit dieser Diskussion über die Notengebung lebt auch der Geist des Wi­der­spruchs in unserer Schü­­ler­­zei­tung auf. In den Jah­ren zu­vor fin­den sich zur kritischen Mei­nungs­äu­ße­rung kaum mehr als Ab­­sichts­­er­klä­rungen, die noch im sel­ben Atemzug wieder re­la­ti­viert zu wer­den pfle­gen. Schon 1958, im Ge­leitwort zum ersten Heft, bemerkt die Re­dak­ti­on: „Un­sere Schülerzeitung ist kein Meckerzettel ... Sie soll ein Aus­druck un­se­rer Schul­ge­mein­schaf­ten sein ... Selbst­ver­ständ­lich erwarten wir auch Kritik von Euch. Wir wollen wis­sen, wie die Zei­tung von Euch auf­ge­nom­men wird.” In Heft 1/1959 plä­diert der Un­ter­pri­ma­ner und Re­­dak­teur Alexander Schaub, der nachmalige Ge­ne­ral­di­rek­tor für Wett­be­werb und Bin­nenmarkt der EU-Kommission, in seinem Beitrag ‚Die freie Meinung in der Schu­le’ da­für, „strit­­ti­­ge Mei­nun­gen grund­sätz­lich ... zur Spra­che zu brin­gen ... Aber wer möch­te be­strei­ten, daß so man­cher Leh­rer nicht ge­ra­de begeistert re­a­giert, wenn ein Schü­ler sei­ne per­sön­li­che, et­wa ge­gen­teilige Meinung äu­ßert ... Es wirkt doch nie­der­schmet­ternd für ei­nen Schü­ler der Ober­stu­fe, wenn er sich sa­gen lassen muß: ‚Es ist bes­ser, Sie be­hal­ten Ih­re Mei­nung bei sich. Sie ziehen doch den kür­ze­ren! Der Leh­rer ist der Stär­ke­re!’ Eben­so ent­täu­schend ist es, wenn im Un­ter­richt Zwi­schen­fragen oder Vor­­schlä­­ge von Schülern über­gan­gen oder mit ei­ni­gen Wor­ten ab­ge­tan wer­den.” (S. 6f.)


Man mag es kaum mehr glauben. Doch spricht diese Erfahrung mit einer autoritären Leh­rer­schaft auch aus der im selben Heft fol­gen­den Er­klä­rung des Unterprimaners und Re­dak­ti­ons­mit­glieds Hartmut Salman: Wir möchten nur im Namen der Schüler schrei­ben und uns nicht


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