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Post Street 891 in San Francisco
 

 


(mit der Gedenkplakette für Hammett)

Quellen: www.markcoggins.com/essays/post.html                                                                                                         http://epicroadtrips.us/2007/summer/california/week3/index.php

                                                                                                   

 

Street’ für Tai Tschun Tau den Köder zu spielen pflegt, wird so mit dem Satz eingeführt: „Rauchgraue Augen, die zu weit auseinander standen, um ver­trau­en­erweckend zu sein ... lachten mich an”.12) Als Beispiel für Hammetts Beschreibungsweise von Frauen heißt es in Wenders’ Film spöttisch: „Ihr Au­gen waren zu klein, um Vertrauen zu erwecken, aber groß genug, um zu bezaubern.” Auf den ersten Blick wäre dies bloß ein triftiges, leicht ab­ge­wan­del­tes literarbiographisches Zitat. Der kleine Witz daran ist der, dass Kit Conger diesen Satz zitiert, Kit, die als Sue Alabama gleich jener Elvira schon in der Köder-Rolle zu sehen war, auf die sich ihr Satz bezieht. Ähnlich funktioniert ein Zitat aus ,Der Fluch des Hauses Dain’ (1929), wo sich der Ich-Erzähler, ein ,Op’ von der ,Continental Agency’, mit dem Schriftsteller Owen Fitzstephan über ihre jeweilige, gleichermaßen schlecht bezahlte „Schnüffelei” unterhält. Der eine: „Ich tu es mit dem Ziel, die Leute ins Gefängnis zu bringen ...” Der andere: „Ich tu es mit dem Ziel, die Leute in Bü­cher zu bringen.”13) Das ist natürlich das „Vorbild” für den Dialog zwischen Jimmy Ryan und Hammett: „Wetten, dass dich das Schnüffeln immer noch reizt?” „Ja, aber du versuchst, die Leute hinter Gitter zu bringen, und ich bloß in ’nen Kriminalschmöker.” Wie bei Kit Conger wird hier nicht lediglich ein hübsches Zitat abgeliefert, vielmehr im Rollenspiel der Antagonisten ein noch verborgener Konflikt angesprochen. Werden doch wie im ,Fluch’ gleich zu Beginn der Geschichte die Positionen eines intellektuellen Duells zwischen ehemaligen, sich nach Jahren wiedersehenden Freunden abgesteckt; hierbei sind sowohl Ryan als auch Fitzstephan noch im Vorteil, da sie beide schon ihr abgefeimtes Doppelspiel treiben.


Dies waren leicht kenntliche Zitate aus einem bestimmten Werk. Bei anderen wird man sich nicht mehr festlegen können, da für sie offenbar zwei oder mehrere Quellen in Frage kommen. Wenders hatte ursprünglich gehofft, „ein Stück von ,Rote Ernte’ (,Red Harvest’) mit in den Film einbauen zu können” und in Butte, Montana, dem Vorbild von „Pissville” („Poisonville”) zu drehen, doch waren die Rechte schon vergeben.14) Gleichwohl ist noch das eine oder andere daraus wie übermalt wiederzuerkennen. Bei Hagedorns „Kanonier” Winston dürfte sich mancher Hammett-Verehrer auch an „Flüster-Max” („Whisper” Max Thaler) erinnert fühlen und bei Hammetts wunderlichem, in Rosarot gehaltenem Delirium bei Fong an die beklemmende Laudanum-Sze­ne von ,Rote Ernte’. Diese traumähnlichen „Mohnkopp-Phantasien”15) versetzten den Erzähler „in eine Welt ... die rosenrot war und heiter” und in der sich doch zugleich das Geschehen um ihn her reflektierte. So ergeht ja auch dem bei Fong k.o. geschlagen Hammett, dem in seinem nach­fol­gen­den rosafarben gehaltenen (Opium?-)Rausch die Komplizenschaft zwischen Ryan und Crystal Ling aufgeht (45:54-47:24).

   Aus diesem Laudanum-Kapitel der ,Roten Ernte’ stammen auch die Textzeilen, die man auf der ersten Seite des anfänglich von Hammett überflogenen Ma­nu­skrip­tes erkennen kann (03:30).16)

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