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Oben: Die Metrostation „Sýntagma” mit Exponaten, die man dort bei den Bauarbeiten fand.
Unten: Antike Tongefässe, die 1997 nach einem Wassereinbruch herangespült wurden.
 

Leo v. Klenze, „Ideale Ansicht der Akropolis und des Areopag in Athen” (Ölgemälde, 1846)
Im Zentrum der Akrópolis die Propyläen mit der Kolossalstatue der Athena Prómachos dahinter, rechts davon
der auf einer Bastion vorspringende kleine ionische Nike-Tempel und hoch im Hintergrund rechts der dorische Parthenon-Tempel.

Bildquellen: https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/0/0e/Syntagma_Metro_Station_Archaeological_Collection_-_Joy_of_Museum_2.jpg/800px-Syntagma_Metro_Station_Archaeological_Collection_-_Joy_of_Museum_2.jpg  

https://de.wikipedia.org/wiki/Metro_Athen#/media/Datei:Syntagma_station01.jpg   www.pinakothek.de/kunst/leo-von-klenze/ideale-ansicht-der-akropolis-und-des-areopag-athen 

Di. 14.8.01:

Für den heutigen Besuch der Akrópolis nehmen wir die rote Metrolinie 2; wie dieblaue Linie 3 ist sie funkelnagelneu und wie der soeben fertiggestellten Großflughafen reich mit Marmor verkleidet. Er­freu­li­cher­wei­se sind von den vielen antiken Objekten, auf die man bei den Tunnelarbeiten im Stadtzentrum stieß, in den zugehörigen Metrostationen Repliken zu sehen, während man in den Stationen der Pe­ri­phe­rie Werke zeitgenössischer griechischer Künstler ausstellt. Zu schaffen macht uns aber der starke Luftzug, vor dem wir uns während der Wartezeit in Nischen und Gänge zurückziehen.

   Bei unserer Ankunft sind schon die die ersten Touristenbusse vor der Akrópolis eingetroffen, sodass wir uns sputen, um auf dem ausgeschilderten Fußweg den Einlass bei den Propyläen zu erreichen. Wie auf der Ansicht von Klenze zu sehen, hat man beim Ersteigen der Treppenrampe zur Rechten den zierlichen ionischen Nike-Tempel, der soeben wieder einmal rekonstruiert wird. Er ersetzte einen von den Per­sern 480 v. Chr. zerstörten Niketempel aus Kalksandstein; der Relieffries des neuen Marmortempels zeigte an der offenen Ostseite Fragmente einer Götterversammlung um Athena und auf den drei an­de­ren Sei­ten Kampfszenen wohl zwischen Athenern und Persern sowie deren griechischen Verbündeten. Den drei am Abgrund liegenden Seiten fügte man später eine niedrige Marmorbalustrade hinzu; die Re­liefs an der Außenseite zeigten eine Siegesfeier von geflügelten Niken, darunter als Meisterwerk erotischer Skulptur das Relief der „sandalenlösenden Nike”. In der Cella befand sich eine Holzstatue der Sie­ges­göt­tin Athena Nike, die im Unterschied zu den üblichen Nike-Darstellungen ungeflügelt war – um als Athens Beschützerin nicht davonzufliegen, wie man über „Nike Ápteros” zu scherzen pflegte. In der Neu­zeit diente das Tempelchen übrigens als Vorlage für das Schliemann-Mausoleum in Athen und für das Karl-May-Grabmal in Radebeul.

 

Auch der Vorgängerbau der Propyläen wurde seinerzeit von den Persern zerstört. Obgleich diese alte Torhalle nur als Eingang in den heiligen Bezirk fungierte, hatte sie schon eine tempelgleiche säu­len­um­stan­de­ne Gestalt. Der dreiflügelige Neubau der Propyläen wurde nach ungefähr fünfjähriger Bauzeit 432 v. Chr. fertiggestellt; während der linke Flügel einen Bankettraum für Symposien und eine Pinakothek er­hielt, blieb die Ausstattung des rechten Flügels in Rücksicht auf den angrenzenden Nike-Tempel stark reduziert.

    Links vom Treppenaufgang der Propyläen kann man von einem Vorplatz aus gut den tieferliegenden Areopag erkennen. Leo v. Klenze gestaltete die dargestellte Versammlung auf dem Aresfelsen als welt­ge­schicht­li­chen Wendepunkt, soll es sich doch dabei um die Zuhörerschaft um den Redner Paulus handeln. Laut der Apostelgeschichte hat er in seiner Areopagrede das geflügelte griechische Wort von einem Tem­pel für die unbekannten Götter im christlich-monotheistischen Sinn interpretiert. Nietzsche wiederum, der Paulus als einflussreichsten Verfälscher der Worte Christi sah, legte in seinem Jugendgedicht Dem un­be­kann­ten Gotte (1864) ein Bekenntnis ab, das sich vom Christentum ab- und dem Geist der Antike neu zuwandte.

 

Auf dem Plateau hinter den Propyläen suchen wir in dem inzwischen entstandenen Besuchergewimmel einige Zeit lang nach der verbliebenen Basis der nach Konstantinopel verschleppten über 9 Meter hohen Bron­ze­sta­tue der Athena Prómachos (der „Vorkämpferin” Athena). Klenze, der 1834 im Auftrag von Otto I. die Aufräumungsarbeiten auf der Akrópolis leitete, hat in seiner „idealen Ansicht” diese von Phidias ge­schaf­fe­ne Stadtgöttin und -verteidigerin überdimensioniert ins Bildzentrum gerückt. Allerdings sollen ihre Lanzenspitze und ihr Helmaufsatz, die sicherlich vergoldet waren und in der Sonne leuchteten, nach Pau­sa­ní­as (I 28,2) für die Seefahrer schon von weither sichtbar gewesen sein. Mit Schild und zum Wurf erhobenem Speer wird sie öfter auch als Statuette oder auf antiken Münzen dargestellt, aber auch ohne Speer, mit einem zu Boden gestellten Schild oder mit einer Eule in der Rechten.

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