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Friedrich Wilhelm MURNAU mit William FOX in Hollywood



Rechts: SUNRISE (1927), das großartige Ergebnis dieser Zusammenarbeit



Quelle: www.nypost.com/r/nypost/blogs/movies/201002/images/cropped/foxmurnau.jpg



Die Möglichkeit einer Rückkehr in den Zeitraum der Vergangenheit de­men­tier­te Wim Wenders schon in ,Alice in den Städten’ (1974), wo das „Haus der Oma” sich zwar noch aufspüren läßt, längst aber von Frem­den bewohnt wird. Wie unwiederbringlich der Verlust ist, offenbart die im Geiste von Ni­cho­las Rays ,The Lusty Men’ gedrehte Episode in ,Im Lauf der Zeit’ (1976), in der Bru­no Winter auf einer Rheininsel bei Ba­cha­rach im verwaisten Haus der Mut­ter noch ein­mal ei­ne schmerzliche Nacht verbringt. Daß „Zu­hau­se” ei­ne wi­der­ruf­li­che und womöglich kurz­fri­sti­ge Lebenskonstellation ist, däm­mert im ,Stand der Din­ge’ Mun­ros Kin­­dern, die sich vor­zu­stellen suchen, was sie wohl nach dem Tod des Va­­ters täten („wo­an­ders hin­zie­hen”). Die Selbst­iro­nie der mo­bi­len Film­schau­spie­le­rin Joan („Zu­hau­se ist, wo die Rechnungen ankommen”) wird in kos­mo­po­li­ti­scher Ein­stel­lung von Mun­ro über­bo­ten, der in Los Angeles am Te­le­fon er­klärt: „Ich bin nir­gen­dwo zuhause, in kei­ner Stadt, keinem Land”. Wie Wen­ders in sei­ner Dan­kes­re­de für den Mur­nau-Preis 1991 er­wähnt,12) ist dies ein Zi­tat, ei­ne auf Tahiti nie­der­ge­schrie­­be­ne No­tiz von Friedrich Mur­nau, des­sen Na­men ja Mun­ro als Ana­gramm trägt.

 

Diese für Munro längst illusorische Sehnsucht nach einem unschuldigen Kon­for­mismus, nach Geborgenheit und solidarischem Schutz vor dem Le­ben drau­ßen hat allerdings auf verkappte Weise bei seinem Ge­gen­spie­ler Gor­don und dessen Auftraggebern über­lebt. Sie ver­langen von ihm eine ein­fa­che sinn­stif­ten­de „Ge­schich­te”, obgleich es so etwas im Le­ben nicht geben kann. Mun­ro hat dies schon in seiner Ansprache vor der Crew klar­ge­macht: „Ge­schich­ten exi­stie­ren gar nicht, außer in Ge­schich­ten selbst. Im Le­ben ist es völ­lig Wurscht – und ich zi­tiere mich selbst – , ob es ver­geht und da­bei zu Ges­chich­ten wird, oder nicht ... Wäh­rend das Le­ben vor­beigeht, im Laufe der Zeit, ohne den Drang, Ge­schich­ten zu werden ...” (31:36-32:17) An­na, de­ren freie Wie­der­ga­be sei­nes Ausspruchs auf einer Serviette zu lesen ist, setzt diesen Ge­dan­ken in der­sel­ben Nacht gegen ih­ren Ge­lieb­ten Mark als Dé­jà-vu-Um­schrei­bung ein („was ei­ne Ge­schich­te mit dir wä­re, weiß ich schon”).

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