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RUTH FLEIGS GALERIE
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HORST FLEIGS TEXTE:
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II  Reiseberichte
III Zu Wim Wenders
IV Film und Kindheit
V Mitschüler/Schulen
Alt-Walsum 1951-53
OB-Holten 1953-55
OB-Sterkrade 1955-65
VI Germanistisches

„TRAPPER” 1962 („Bierzeitungs”-Karikatur von Wim)

Wenn „Trapper” in meine Nähe kommt, streift mich wirklich manch­­mal seine Al­ko­hol­fahne. <Griff er, sich des­sen bewußt, dar­um so gern zu seinen Di­stanz­waffen Kreide und Schlüs­sel­bund?> Mich behandelt er zwar co­ram pu­b­lico nie so gemein, bleibt jedoch ein hinterlistiger Feind. Und als ich ihn einmal dar­auf hin­wei­se, daß er mir in einer Klassenarbeit, die ich wohl nur um ein Haar verfehlte, etwas als Feh­ler an­krei­de­te, das er mei­ne mit „gut” oder „sehr gut” benoteten Banknachbarn Nor­bert durchgehen ließ, ent­schei­det er nicht et­wa zu meinen Gunsten, son­dern streicht dies unverzüglich auch Norbert als Fehler an, der da­durch wohl auf ei­ne schlechtere Note kommt: Perplex und stumm nehmen wir beiden dies zur Kennt­nis. Da­mit nicht ge­nug, rächt sich „Trapper” noch dadurch, daß er mir in Latein nicht die Ab­schluß­no­te gibt, die ich nach mei­nen sonst durch­weg trif­tigen Be­rech­nun­gen verdient hätte.

Dafür soll er einmal einen besonders schwachen Schüler durch eine un­ver­dient günstige Zeugnisnote vor der Re­le­ga­ti­on vom Gym­na­si­um bewahrt haben. – X., der des Morgens mit kleinem Ab­stand hin­ter „Trapper” zur Schu­le ging und so dessen re­gel­mä­ßi­ge Ver­pro­vi­an­tierung mit „Vivil” und ähnlich kaschierenden Mitteln mit­be­­kam, wuß­te Jahr­zehn­te später von anderen un­er­bitt­li­chen Ver­fol­gun­gen zu berichten, noch Jahre über die „Mitt­le­re Rei­fe” hinaus. Un­gerecht, heimtückisch und zudem sa­di­stisch sei er gewesen, habe so gern mit den Fin­ger­knö­cheln ge­gen die Oberarmknochen oder in die Weichteile an deren Un­ter­sei­te ge­sto­ßen.

   Als ich Jahrzehnte später sah , daß „Trapper” noch in der Nähe unseres Gym­na­si­ums wohnte, hatte ich nicht die ge­ring­ste Lust, mich wie­der an ihn zu wen­den und mich um ein besseres Verständnis seines Ver­haltens zu be­mü­hen. Wie auch soll­te ei­ne etwaige Al­ko­ho­lkrank­heit es entschuldigen können? So denn ab mit ihm in den Or­kus, wo schon an­de­re unvergessene Tod­fein­de mei­ner Kindheit und Jugend auf ihn warten!

    Sicherlich wurde sein Treiben von manch einem seiner Kollegen be­merkt und mißbilligt. Doch war es einer von uns, Wim, der dies auch öffentlich ansprach, als er 1964 in unserer Schülerzeitschrift ein „Stimmungsbild” von unserer Schule zeichnete und in seinem Be­gleit­text einen ungenannten, für uns Schü­ler aber kenntlichen Pau­ker aus­ru­fen ließ: „Was ist denn Subjekt, Du Armleuchter?” (Sie­he die Abbildung auf S. 64)

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