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Herr Evers 1957/58

Quelle: ‘Festschrift zum 100-jährigen Jubiläum des Freiherr-vom-Stein-Gymnasiums’ (Oberhausen 2005, S. 48)



ENGLISCH



Obgleich sich unsere Schule als Neusprachliches Gymnasium bezeichnet, erhalten wir erst in der Quarta Eng­lisch­un­ter­richt, als zweite Fremdsprache nach Latein. Es ist ein älterer Mann, der da durch die Bank­­­rei­hen geht, un­se­re Aus­sprache des „Ti­Eitsch” über­­­prüft und einem Schüler dar­in fruchtlo­s eine Son­der­lek­tion erteilt.


Danach ist Herr Evers unser Lehrer, ein resoluter junger Mann, der die be­rüch­tigte Ohrfeigentechnik prak­ti­ziert, dem De­lin­quen­ten die Linke oder die Rechte zur freien Wahl anzubieten. Als wir ein­mal bei ihm ein engli­sches Lied­chen sin­gen und ich noch hinter mir einen stimm­brü­chi­­gen Mit­schü­ler, Sieg­fried oder Wil­fried, aus vol­lem Her­zen mit­brum­men hö­re, kommt schon die schar­fe Fra­ge, wer da sol­chen Unfug mache. Der Betreffende mel­det sich, nimmt zu mei­nem Er­stau­nen dann oh­ne den Versuch einer Rechtfertigung auf Geheiß seine Bril­le ab – es ist also Sieg­fried! – und be­kommt seine Ohr­fei­ge. Ein andermal knallt vorne rechts bei der Tür ein Schü­ler nach ei­nem hef­ti­gen Schlag ins Ge­sicht ge­gen den Lichtschalter.


An englischen und irischen Songs weiß ich aus den er­sten Jahren noch her­zu­singen: ‚Ten green bot­tles’, ‚O the no­ble Duke of York’, ‚Hot cross buns’ und ‚In Dub­lins fair city’. Das eine oder an­de­re die­ser Lied­chen ler­ne ich aber wohl erst in der Mittelstufe bei Herrn Wetzel kennen, dem Nach­fol­ger die­ses Pädagogen.



 GESCHICHTE

 


Wer unterrichtet uns <seit der Quinta> hierin? Sind es nicht am ehe­sten un­sere wechselnden Deutschlehrer? Oder haben wir uns auch in diesem Fach jahrelang mit „Hammer” aus­ein­an­der­zusetzen? Aus der ersten Gym­na­si­al­zeit wollen mir weder Leh­rer noch interessante Themen und Erörterungen einfallen, nur Fra­gen wie die nach einer Erb­fol­ge in sche­menhaft blei­ben­den Ter­ri­to­ri­en wie „Bur­gund” oder nach der Aufteilung eines Rei­ches in­fol­ge ei­nes ver­lo­re­nen größeren Krieges.


Als wir in der späten Mittelstufe dieselben Epochen ein zweites Mal durch­laufen, gewinne ich den Eindruck, daß hier­bei nichts we­­sent­­lich ver­tieft wird.

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