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VI GERMANISTICA


Planzeichnung der beiden ersten Nasridenpaläste: Hauptsaal des MEXUAR-Palastes (1), Gebetsraum mit Mihrab (2), das „Goldene Zimmer” (3) und „Hof des Goldenen Zimmers” (4).
Zum COMARES-Palast gehören Myrtenhof (5), Barkensaal (6) und Botschaftersaal (7).

Rechts oben: Blick vom „Hof des Goldenen Zimmers” (4) auf die dreibogige Galerie und
das dahinterliegende „Goldene Zimmer” (3).
Daneben die teilvergoldete Zedernholzdecke des „Goldenen Zimmers” sowie der „Hof des Goldenen Zimmers” mit Blick auf den Westflügel des Comares-Palastes


Unten: Der Palasthof um 1833; lithographierte Zeichnung von John Frederick Lewis. – Rechts daneben: Zeichnung von Harriet Ford (1832), die 1831 einige Monate lang in dem Hof wohnte.

Quellen: Henri et Anne Stierlin, ‚Alhambra' (Paris 1991), S. 65 (Pfeile von mir) http://1.bp.blogspot.com/-RHJqsR_LJ9M/Uw9BAM43QPI/AAAAAAAAisc/YpNoui5Sr0o/s1600/P1080868.JPG

http://paqquita.blogspot.de/2014/04/viaje-granada-x-alhambra-y-generalife-i.html

Auf dem weiteren Weg durch die ineinanderlaufenden Palasttrakte verliert man – nicht ohne Grund – leicht die Orientierung, weshalb ich oben eine genauere Planzeichnung wiederge­be: Neben dem ehemaligen Gebetssaal (2) liegt noch im Mexuar-Palast das Goldene Zimmer” („Cuarto Dorado”: 3), das mit dem südlich darunterliegenden Goldenen Hof” („Patio del Cu­ar­to Dorado”: 4) oft in eins gesetzt wird, obgleich dieser mit einer Brunnenschale geschmückte Hof sich deutlich als Übergangszone hin zum Privatbereich des Comares-Palastes (5ff.) präsentiert.


Das im 14. Jh. von den Nasriden erbaute Goldene Zimmer” hat seinen Namen erst zur Zeit der „Katholischen Könige” erhalten, die seine Zedernholzdecke mit einer Goldbemalung de­ko­rierten. Das Zimmer diente zuvor als Audienzhalle und Sekretariat des Emirs. Über den drei Zugängen zitieren in den Stuck gearbeitete Koranverse fortlaufend eine Stelle aus Sure 3 („Der Sieg kommt von Allah allein ...”). Der schmale Zugang vom Mexuar-Saal her in die dem Zimmer vorgebaute Säulengalerie diente sicherlich auch der Sicherung dieses Residenz­zimmers und des Goldenen Hofes”, in dem der Emir Audienz hielt. Und zwar befand sich sein mobiler Thronstuhl dann auf der gegenüberliegenden Südseite des Hofes, die auf vertrack­tem Wege in den Comares-Palast führte.

   Wie oben vielleicht zu erkennen, wurden während des Verfalls der Palastanlagen und vieler notdürftiger Umbauten im „Hof des Goldenen Zimmers” auch Hühner- und Schafställe auf­ge­stellt.


Die ebenfalls von grünen Azulejosockeln umrahmte Gebäudefassade auf der anderen Hofseite gehört zum Westflügel des Comares-Palastkomplexes. In welchem Zustand sie die Fassa­de zur Zeit von Washington Irving befand, dokumentiert die 1835 als Lithographie publizierte Zeichnung des Engländers J. F. Lewis, auf der noch die irgendwann einmal angefügten Bal­konwohnungen und andere Einrichtungen der neuen verarmten Alhambra-Bewohner zu sehen sind.

   Die fünf oberen Fenster werden von kalligraphische Schriftbändern mit dem mehrmals wiederholten Wahlspruch der Nasriden umlaufen: Es gibt keinen Sieger außer Allah”. Der Dy­nastie­begründer Muhammad I. soll mit diesem bescheiden wirkenden, wohl aber auch als Rechtfertigung gedachtem Wort die Eroberung des Emirats von Sevilla kommentiert haben, an der er als Vasall Ferdinands III. teilnehmen musste. Der Spruch variiert den vorhin von mir zitierten Koranvers.

   In einen der Balken unter dem Dachvorsprung ließ er ein doppelsinniges Gedicht seines Hofpoeten und Premierministers Ibn Zamrak einschnitzen, dessen Anfang übersetzt lautet (s. S. 51f. dieser Studie):

Mein Platz ist der einer Krone und meine Tür ist die Stirn,

meinetwegen beneidet der Orient den Okzident”.

Platziert ist also der anthropomorph formulierte Spruch an der Dachkrone, während das Zwillingsportal die Stirnseite des Comares-Palastes darstellt; genau hier befand sich der Thron­stuhl des Emirs. Den Hinweis auf Orient und Okzident haben manche Interpreten auch auf die Weggabelung bezogen, die sich hinter diesem Portal verbirgt.

   Denn dieses Doppelportal sollte etwaige Attentäter und andere Angreifer in Verwirrung stürzen. Der eine Eingang führte nämlich in eine Sackgasse und durch den anderen gelangte man in einen schmalen Zickzackkorridor, der sich erst zuletzt für den Myrtenhof des Palastes hin öffnete. Der sich dann bietende berückende Anblick war womöglich noch verwirrender:

    

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