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Longmen-Grotten bei Luoyang. In der Mitte oben der kolossale Locana-Buddha (am Westufer des Li)
Unten: Teilweise geplünderte Buddha-Nischen am Westufer




Longmen-Grotten, Locana-Buddha vermutlich mit den Zügen der chinesischen Kaiserin Wu Zetian († 705)

7. Tag, Die. 18.10.11:


Am Morgen verlassen wir Luoyang und werden zu den nicht weit entfernten "Longmen"-Grotten gefahren. Das englisch klingende Wort be­deu­tet im Chinesischen "Dra­chen­tor". Denn hier durchbricht der Yi-Fluß nach Norden ein bewaldetes Bergmassiv, das für die einen die Ge­stalt ei­nes Drachen hat, während für die an­de­ren der "Dra­che" symbolisch für den Kaiser steht (der kaiserliche Palast lag zeitweilig in der Nä­he der Grot­ten). Seitdem der Kaiser der Nördlichen Wei-Dy­na­stie 494 den zuvor ver­folg­ten Buddhismus zur Staatsreligion er­hob, wur­den hier auf beiden Seiten des Flusses bis ins 13. Jh. hinein über 2000 Grot­ten und Ni­schen mit (Bud­dha-)­Skulp­tu­ren und klei­nen Pa­go­den in indischer Bautradition aus dem Kalkstein ge­schla­gen - bis zum Ende der Song-Dynastie, da die nach­fol­gen­de Yu­an-Dy­na­stie un­ter ih­rem er­sten Kai­ser Kublai Khan sich zum Is­lam be­kann­te.

   Unser Reiseleiter führt uns zum Westufer, an dem die meisten und bedeutendsten Skulpturengrotten liegen. Auf dem Zugangsweg herrscht nicht das übliche Ge­drän­ge, auch laden die von Sonnenschirmen und Bäumen beschatteten Steinbänke auf dem Rückweg zum Ver­wei­len ein. Die untersten Nischen liegen nur we­ni­ge Me­ter ober­halb des Yi-Flusses. Der Großteil der Buddhafiguren stammt noch aus der Wei-­Dy­na­stie. Wie unser Reiseleiter anmerkt, herrschten in dieser Zeit Hun­gers­nö­te, wes­halb auch die Buddha-Phy­si­o­gno­mien meist ein schma­les Ge­sicht auf dünnem Hals zeigten. Mit den nachfolgenden wohlhabenderen Dy­na­stien wür­den die Phy­si­o­gno­mien fül­li­ger und hät­ten die Figuren teilweise ein Doppelkinn oder gar einen "Nudelbauch", wie ihn in Vollendung der Dick­bauch-Bud­dha Mi­le Fo vor­weist, der vom 10. Jh. an in China populär wurde.

   Während viele kleine Buddhaskulpturen und -reliefs nicht einmal fingerlang sind, erreicht die mächtigste in dem vom Tang-Kaiser Gao­zong und seiner Haupt­frau Wu Ze­ti­an gestifteten Tempel eine Höhe von 17 Metern. Die im Jahre 675 fertiggestellte Anlage ist zugleich die kunst­hi­sto­risch bemerkenswerteste. Ihre zen­tra­le Fi­gur, ein die Welt­ord­nung personifizierender Locana-Buddha, soll bei aller Sti­li­sie­rung (etwa der Ohrläppchen) physiognomisch stark Wu Zetian äh­neln. Die­se spä­te­re Re­gen­tin und ein­zi­ge Kai­serin Chinas (von 690 bis 705) war zunächst Konkubine des Kaisers Taizong und zog sich, wie für Konkubinen damals üb­lich, nach dessen Tod

 
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