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Die aus Pappmaché und Polystyrol improvisierte 'Göttin der Demokratie' (1989)


Überblick über die von einem Wassergraben umgebene Verbotene Stadt: Halblinks das U-förmige "Mittagstor", dahinter rechts der große Außenhof mit den Goldwasserbrücken und der zentralen "Halle der Höchsten Harmonie"; außen rechts der kleinere Innenhof mit den Hallen der "Himmlischen Reinheit", der "Berührung von Himmel und Erde" und der "Irdischen Ruhe"

Quellen: www.dw-world.de/dw/article/0,,4297900,00.html      http://lookatearth.de/verbotene-stadt-peking-asien


weiß, viel­leicht wird man hier so­gar eines Tages die Sta­tue der 'Göt­tin der De­mo­kra­tie' gegenüber dem Tor mit dem Mao-Porträt aufstellen, so wie es die Stu­den­ten da­mals mit der oben abgebildeten 10 Me­ter ho­hen Sta­tue die­ses Na­mens versucht hat­ten. Nach Auskunft von Liao Yiwu, der für sein Ge­dicht 'Mas­sa­ker' vier Jahre lang  inhaf­tiert wur­de und im No­vember 2011 für sein Buch 'Ein Lied und hundert Lie­der' den Geschwister-Scholl-Preis er­hielt, wer­den al­ler­dings im­mer noch Teil­neh­mer der Protestbewegung von 1989 gefangengehalten.

   Während unsere Gruppe sich mit der deutsch-österreichischen Doppelfahne vor dem Tor des Himmlischen Friedens unter Ma­os Kon­ter­fei einfindet, hat sich auf dem Platz eine Menschentraube vor zwei riesigen Videowänden versammelt, auf denen mu­si­ka­lisch un­ter­leg­te Tanz- und Mo­de­dar­bie­tun­gen zu se­hen sind. Auch nur ein stilles Gedenken an die Opfer von 1989 wird ei­nem hier schwer ge­macht.


Nach Passieren des Himmelsfriedenstors gelangen wir auf einem längeren Wegstück zum 'Mittagstor', dem mächtigen Eingangstor zur Ver­bo­te­nen Stadt. Un­ge­fähr eine halben Stunde hat unsere Gruppe dort zu warten, bis sie durch eine Sicherheitsschleuse in den Äu­ße­ren Hof ein­gelassen wird. In der Nord-Süd-Aus­rich­tung gleicht der Palastkomplex dem von uns am Vortag besuchten Him­mels­tem­pel. Doch während dieser in seiner Architektur vor al­lem auf die Zah­len­sym­bo­li­k der Yang-Zahl 3 hinweist, betont die weit um­fas­sen­de­re Kaiserpalast-Anlage der Verbotenen Stadt die Rolle des Kaisers als Him­mels­sohn. Es ist eine geographische und zugleich kosmische Ordnungssystematik. 'China', das 'Land der Mitte', war der Mittelpunkt der den Chi­ne­sen sei­ner­zeit be­kann­ten Welt. Auf der Mittelachse ihres Zentrums Beijing hat man die Haupt­pa­lä­ste oder -hallen der Ver­bo­te­nen Stadt an­ge­legt. Für die Haupt­ge­bäu­de wie­der­holt sich das sakrale Prinzip der "Mitte" zunächst als Ausschluß des bloß Ir­di­schen, in­dem die Mit­te nur dem Sohn des Him­mels vor­be­hal­ten ist: Al­lein dem Kai­ser war so erlaubt, das mittlere Tor un­ter den fünf Durch­gän­gen des Mit­tags­tors und den drei Zu­gän­gen des Tors der Himm­li­schen Rein­heit zu durch­schrei­ten, auch durfte nur er den mitt­le­ren der fünf Über­gänge über den Goldwasserbach be­nut­zen, der hier - wenn ich es recht deu­te - ge­gen je­den Ein­dring­ling wie ein Tataren­bo­gen gekrümmt ist.


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