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Angebote auf dem Kantoner Qingping-(Medizin-)Markt


(Me­di­zin-)Markt gleich ober­halb der Perfluß-Insel Shamian aufzusuchen. Es ist dies jene kleine Sandbank-Insel, die Chinas Kaiser im 18. Jh. für westliche Di­plo­ma­ten und Handelsleute freigegeben hatte und auf der die Briten ihr aus Indien eingeschmuggeltes Opium lagerten; als Kaiser Dao­gu­ang dies verbotene Rausch­gift 1839 vernichten ließ, nahm Großbritannien diese Aktion zum Anlaß für den er­sten der für Chi­na so verheerenden beiden "Opi­um­krie­ge".

   Die vielen noch erhaltenen Gebäude aus der Kolonialzeit stehen gleichwohl unter Denkmalschutz, auch haben sich etliche Konsulate auf dem Inselchen nie­der­ge­las­sen. Ungefähr seit dem Jahre 2000 ist Shamian und speziell das 1983 eröffnete Luxushotel White Swan zu einer beliebten Anlaufstelle vor allem für Ame­ri­ka­ner geworden, die chinesische (Waisen-)Kinder adoptieren wollen. Nach geglückter Adoption müssen sie sich nämlich noch einige Wochen in China auf­hal­ten und verbleiben so­lan­ge meist mit dem Baby in diesem "White-Stork-Hotel" (wie ein Spitzname lautet). Adoptiert werden überwiegend Mädchen, ein un­be­ab­sich­tig­tes Ergebnis der chinesischen Ein-Kind-Po­li­tik. Zu dem kantoneser Adoptionstourismus-Trubel vgl. den folgenden Videobericht: www.youtube.­com/­watch?­feature­=player_­de­tail­page­&v=­gJ7sjc­JAOFw


Vor dem Besuch der Kantoner Märkte merkt unser Reisebegleiter einiges zu den hiesigen Speisen und ihrer Zubereitung an. So erfahren wir, daß in der Pro­vinz Gu­ang­dong in der Regel die Männer für die Küche zuständig sind. Zwischen Nahrungsmitteln und der traditionellen chinesischen Medizin gibt es flie­ßen­de Über­gän­ge, da viele Gerichte oder Zutaten Heilfunktion haben. Bei Muskel- und Gelenkschmerzen etwa nimmt man Fischblasen(-suppe) zu sich, und Skor­pi­on­sup­pe wird dem verschrieben, der zuviel Schwer­me­tall im Blut hat. Babys, die des Nachts nicht schlafen können, werden Seeschlangen-Pil­len ver­ab­reicht, wäh­rend die ei­weißreiche Schalbennestersuppe zur allgemeinen Kräftigung verhelfen soll.

   Hunde, so hören wir weiter, stehen hier erst im November auf dem Speiseplan und werden wie die teuren "gelben" Exemplare auch eigens zu diesem Zweck ge­züch­tet. Weit preis­wer­ter als das überall in (Ost-)Asien geschätzte Hundefleisch sind Krähenfüße und unter den sonstigen Kleinigkeiten Kakerlaken oder Sand­wür­mer, welch letztere dau­men­dick und zwei Finger lang ge­züch­tet wer­den. Unser Reisebegleiter erwähnt auch Getreideratten, die man entweder mittels Elek­tri­zi­tät fängt oder als Zucht­pro­duk­te kauft.

   So manche kulinarische Erfindung erklärt sich sicherlich nicht zuletzt durch die furchtbaren Hungersnöte in Chinas Vergangenheit; al­lein zwi­schen 1850 und 1950 soll es an die 100 Millionen Hungertote gegeben haben.

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