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Wie leicht unsereins sich doch in China verlaufen kann! (Der rote untere Pfeil markiert den Start von unserem Hotel aus.)
DarĂ¼ber die Palastanlagen und rechts ein Teil der Seenplatte.

Kartenquelle: http://maps.google.de/maps?hl=de&tab=wl


Als wir beiden am Abend das Hotel verlassen, um in der Innenstadt von Chengde ein Restaurant zu finden, nehmen wir zur Sicherheit ei­ne Visitenkarte des Ho­tels mit chi­ne­si­schen Schriftzeichen mit. Da wir keinen Stadtplan zur Hand haben, halten wir uns auf unserer quir­li­gen Hauptstraße immer auf derselben Sei­te. Nach etwa 500 Me­tern über­queren wir diese breite Straße und lau­fen auf ihrer Ge­gen­sei­te zurück. Als wir auch hier kein uns zusagendes Re­stau­rant fin­den, wol­len wir uns zu­nächst in einem sehr be­leb­ten Su­per­markt umsehen. Er wartet mit reichen Ge­müse-, Fleisch- und Fischständen mit einigen freilich be­fremd­li­chen Ge­ruchs­zo­nen auf; zuletzt kaufen wir hier für unsere weitere Busreise noch kan­dier­te und mit Ho­nig über­zo­ge­ne Nüsse.
   Draußen überqueren wir nach einiger Zeit unsere Allee und laufen in Parallelrichtung weiter. Im Glauben, uns nun bald dem Hotel zu nä­hern, meint Ruth zwei- oder dreimal gewisse Dinge wiederzuerkennen, einmal einen kleinen Laden, dann den Stand eines fliegenden Händlers und auch ei­ne farblich sonderbar blin­ken­de Re­kla­me­ta­fel. Mir will es nun auch so vor­kom­men. Schließlich aber wird es uns doch zu bunt, ich zeige ei­nem jun­gen Paar jene Visitenkarte und fra­ge nach dem Ho­tel. Sie wei­sen ent­schie­den zurück in die Richtung, aus der wir soeben herkommen! Wir müs­sen al­so schon zu weit ge­gan­gen sein, als wir die Al­lee nach dem Ein­kauf über­quer­ten. Und jene
vermeintlich sicheren Ori­en­tie­rungs­zei­chen auf dem Rück­weg kön­nen nur ei­ne ge­wisse Ähnlichkeit gehabt haben. In solch fun­da­men­tal fremder Umgebung entwickelt sich also aus dem nur Ähn­li­chen leicht und trü­ge­risch die Emp­findung einer Identität.
   Als wir an der nächsten breiten Querstraße zögern, tritt ein schlanker Chinese mittleren Alters, den ich schon einige Mi­nu­ten hinter mir be­merkt hatte, an uns her­an, schlägt das Revers seiner schwarzen Lederjacke auf und läßt dort
eine Po­li­zei­mar­ke er­blicken. Ich revanchiere mich mit jener Vi­si­ten­kar­te, wor­aufhin er nach links zeigt und uns vorangeht. Tatsächlich erblicken wir bald die leuchtenden Schriftzüge unseres Ho­tels. Wir möch­ten uns daraufhin von ihm ver­ab­schie­den, er aber läßt es sich nicht neh­men, uns bis vors Hotel zu geleiten. Und tritt dann noch wie erschrocken ei­nen Schritt zu­rück, als ich mich mit einemTrink­geld be­dan­ken möch­te. - Zu Abend es­sen wir nun im Ho­tel.

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