Home
Impressum
RUTH FLEIGS GALERIE
SCHULKINDER MALEN
Bilderbuch Rob. Rabe
Kritzel-Kratzel
HORST FLEIGS TEXTE:
I  Philosophica
II  Reiseberichte
III Zu Wim Wenders
IV Film und Kindheit
V Mitschüler/Schulen
VI GERMANISTICA
A Der alte Goethe
Briefpartner
Briefkunst
Gesprächspartner
Goethes Tagebuch
Schatten des Todes
Ausg. letzter Hand
Weltliteratur
Geistig vereinsamt
Sekretieren
Erinnerungsschocks
Sich-historisch-Sein
›Warte nur, balde‹
Kollektivwesen Genie
Hypsistarier Goethe
B Zu Theodor Fontane
C Zu »Bonaventura«
D Zu Aug. Klingemann

MERLIN ODER DER ALTE GOETHE
DIE LETZTEN JAHRE 
(1823-32)

__________________________________________________________________________________________ 

Bildquelle: http://auktion-huell.de/de/auktionen/archiv/193/Buecher-1-74/alle/57/


Es ist recht spannend zu verfolgen, wie Cotta angesichts der enormen finanziellen Risiken die Verhandlungen ver­schleppt, Goethe aber entschlossen nach neuen Mitarbeitern sowohl für die zum Druck vorzubereitenden Bände als auch für seinen Nachlaß Ausschau hält. Wie dabei Adrian durch Eckermann verdrängt wird und Schubarth durch den Alt­phi­lologen Göttling, der Zug um Zug seine editorischen Befugnisse erweitern kann; wie Goethe Cotta dadurch verhandlungsbereiter macht, daß er ihn durch Nachdruckvorwürfe ins Unrecht zu setzen und mit einem vor Nachdruckern schützenden, beim Deutschen Bundestag mühevoll errungenen ›Privileg‹ für die geplante Aus­ga­be zu ködern sucht. Bis endlich die 'Vollständige Ausgabe letzter Hand' von der Ostermesse 1827 bis zum Frühjahr 1831 in acht Lieferungen zu je fünf Bänden erscheint (um von 1832-42 durch 20 weitere Bände 'Goethe's nachgelassene Werke' ergänzt zu werden) und er am 27.1.1831 ins Tagebuch eintragen kann: »Die 40 Bände der Sedez-Ausgabe in einer Reihe vor mir aufgestellt zu sehen, machte mir ein dankbar anerkennendes Vergnügen. Ich hatte das zu erleben nicht gehofft.«


Inzwischen hat Goethe, beflügelt durch diese Erfolge und die rasche Zuarbeit seiner literarischen Helfer, es längst nicht mehr bei einer Neuzusammenstellung belassen. Er bringt auch frisch Erarbeitetes in die letzte Ausgabe ein, 1827 den 'Helena'-Akt von 'Faust II', 1828 den Anfang von 'Faust II' sowie die 'Novelle', 1829 die 2. Fas­sung der 'Wanderjahre', den 'Zweiten Römischen Aufenthalt' und 1830 die 'Tag- und Jahreshefte'. Anderes wird schon für die Nachlaßbände vorbereitet; ganze Werkabteilungen wie die meist schon früher gedruckten naturwissenschaftlichen Schriften und auch die Masse der ästhetischen Schriften sind dafür vorgesehen. Schon seit Mitte der 20er Jahre liegt Unveröffentlichtes wie die 'Reise in die Schweiz 1797' in dem von Kräuter weiterhin be­treuten literarischen Archiv im ›Junozimmer‹ parat, hinzu kommen Werke, die wie der Gedichtzyklus der 'Chi­ne­sisch-deutschen Jahres- und Tageszeiten' oder der vierte Teil von 'Dichtung und Wahrheit' erst nach Erscheinen der 'Ausgabe letzter Hand' bzw. ihrer Lyrikbände entstanden sind. Und seit dem Februar 1825, immer wieder unterbrochen durch jene Arbeiten, schreibt Goethe am zweiten Teil von 'Faust'. Vorerst konzentriert er sich auf den 'Helena'-Akt, läßt nichts davon nach außen dringen, bis er im Herbst 1826 eine Kampagne in Briefen an Freun­de und in 'Kunst und Altertum' für das Stück führt, um es unter dem klingenden programmatischen Titel 'He­le­na. Klassisch-romantische Phantasmagorie. Zwischenspiel zu Faust' noch nachträglich in die erste Lieferung der neuen Ausgabe einzuschalten. Die Resonanz ist erfreulich, Äußerungen wie die von Henriette Beaulieu-Mar­con­nay und C. Iken bestärken ihn in seinem Vertrauen zum deutschen Publikum, und auch die großen Rezensionen


- 18 -

Goethes ›Vollständige Ausgabe letzter Hand‹
ZurückWeiter
Top
http://www.fleig-fleig.de/