Home
Impressum
RUTH FLEIGS GALERIE
SCHULKINDER MALEN
Bilderbuch Rob. Rabe
Kritzel-Kratzel
HORST FLEIGS TEXTE:
I  Philosophica
II  Reiseberichte
III Zu Wim Wenders
IV Film und Kindheit
V Mitschüler/Schulen
Alt-Walsum 1951-53
OB-Holten 1953-55
OB-Sterkrade 1955-65
VI GERMANISTICA



Unser letzter Lateinlehrer Franz Pieczyk alias „TRAPPER Geierschnabel” 1962 (Karikatur von Wim Wenders in unserer „Bierzeitung” zur Mittleren Reife)

Und dann gelingt es doch noch einmal einem unserer Studienräte, Terror in der Klasse zu verbreiten. Es ist unser Lateinlehrer „FRANZ” alias „TRAPPER”, letz­te­res nach Karl Mays Trapper Geierschnabel, um der Physiognomie wie auch der lauernden Haltung dieses Mannes gerecht zu werden. Er wird zwischen 40 und 50 sein, schleicht sich während des Unterrichts manchmal an einen Verdächtigten heran und erlaubt sich auf Kosten der schwächsten Schüler seine Späß­chen, indem er sie mit einem Repertoire witzig sein sollender Sprüche überzieht oder jemanden wie Herbert U., seinen Nachnamen verdrehend, wie­der­holt als „Unverstand” verhöhnt.

Verzeichnet werden von ihm, der mit Schlüsselbund und Kreide nach uns geworfen hat, noch einige seiner mitunter unflätigen Sprüchlein wie:

                                                       „Ins, twi, dri, pinn him upp, hundertmal schreiben hilft sicherlich.” „Du nix können, Du pinnen!”

                                                       „Tu was, sonst klebste ohne Uhu”. „Ihr Hosenpfeifer, oh wartet!” „Verdimmi noch ‘en mal!

                                                       Den Arsch soll man Euch versohlen!” „Scheiß hast geschrieben, 6 hast geschrieben!”

                                                       „Scheißkerl, werd’ Dich eintragen!” „Du sein bekloppt und 4 mal 7!”

Der anonyme Verfasser dieser Verse schließt mit dem verdeckten Hinweis:

                                                       „Er ist der einzge Mann, wie lang wird es noch währen,

                                                       der sich den lieben, langen Tag von Pfefferminz tut nähren.

                                                       Doch nun hebt alle euer Glas ... und lange mög’ er leben noch!”

Wenn „Trapper” in meine Nähe kommt, streift mich wirklich manchmal seine Alkoholfahne. Griff er, sich dessen bewusst, darum so gern zu seinen Di­stanz­waf­fen Kreide und Schlüsselbund?


Mich behandelt er zwar coram publico nie so gemein, bleibt jedoch ein hinterlistiger Feind. Und als ich ihn einmal darauf hinweise, dass er mir in einer Klas­sen­ar­beit, die ich wohl nur um ein Haar verfehlte, etwas als Fehler ankreidete, das er meine mit „gut” oder „sehr gut” benoteten Banknachbarn Norbert durch­ge­hen ließ, entscheidet er nicht etwa zu meinen Gunsten, sondern streicht dies unverzüglich auch Norbert als Fehler an, der dadurch wohl auf eine


- 31 -
ZurückWeiter
Top
http://www.fleig-fleig.de/